Unter dem Survivorship Bias (kurz oft auch nur als Survivor Bias bezeichnet) versteht man eine ganz bestimmte kognitive Verzerrung. Diese beschreibt, dass die Wahrscheinlichkeiten von Erfolgen systematisch überschätzt werden. Ins Deutsche würde man sie als Überlebensirrtum übersetzen. Ihren Namen hat diese Verzerrung im zweiten Weltkrieg erhalten als Ingenieure versuchten, die Panzerung an zerstörten Stellen nicht abgeschossener Kampfflugzeuge zu verbessern. Dies stellte sich als Irrtum heraus, da die Flugzeuge trotz Beschädigung zurückkamen. Wichtiger war die Panzerung der Stellen, die nicht beschädigt waren, da diese im Falle einer Beschädigung offensichtlich zum Absturz führten.

Den gleichen Fehler machen heute Menschen heute noch immer. So wird beispielsweise versucht, aus Eigenschaften erfolgreicher Menschen oder den Rahmenbedingungen erfolgreicher Projekte Merkmale abzuleiten, die dann als vermeintlich erfolgsversprechende Wahrheiten verbreitet werden. Beispiele dafür gibt es zahlreich.

Doch warum sollten sich Unternehmer und Führungskräfte mit dem Survivorship Bias auseinandersetzen?

Ganz einfach: Auch Unternehmer und Führungskräfte sind Menschen, die kognitiven Verzerrungen unterliegen. Insbesondere dann, wenn verzerrte Meinungen zum Mainstream werden, neigen Menschen dazu, diesen zu vertrauen. Doch das ist gefährlich, da vieles zwar mit einer statistischen Häufung verbunden, aber nicht mit einem kausalen Zusammenhang verknüpft werden kann. Und so kommt es, dass Heerscharen von Unternehmern ins Silicon Valley pilgern, um zu lernen, welche Rahmenbedingungen in erfolgreichen Tech-Unternehmen vorherrschen und vermeintlich auch im eigenen Unternehmen zum Erfolg führen müssten. Selbst populäre wissenschaftliche Publikationen machen diesen Fehler.

Ein häufiger Fehler, den Unternehmen machen, ist die ausschließliche Befragung von bestehenden Kunden. So werden typischerweise nur diese im Hinblick auf ihre Bedürfnisse und ihre Zufriedenheit befragt. Mitglieder der Zielgruppe, die nicht gekauft oder beauftragt haben, werden im Regelfall weniger berücksichtigt. Doch gerade das würde wichtige Informationen zutage bringen. Die Angst, den potenziellen Kunden zu verschrecken braucht man übrigens nicht haben. Denn nicht gekauft hat er ja bereits. Im günstigsten Fall gelingt es sogar, aus einem Nichtkunden doch noch einen Kunden zu machen.

Also denken Sie immer dann, wenn Sie mal wieder mit einem offensichtlichen Zusammenhang zwischen Erfolg und vermeintlich damit verknüpften Eigenschaften konfrontiert werden, dass es sich möglicherweise um einen Überlebensirrtum handelt. Prüfen Sie sehr gut, wie die Stichprobe aussieht, mit deren Hilfe man die Hypothesen gefunden und ggf. bestätigt hat. Überlegen Sie, ob die Zielgruppe wirklich die ist, die man untersuchen soll. Gerade bei erfolgreichen Gründern und Unternehmern, kommen auf jeden erfolgreichen Kandidaten mit Sicherheit 2, die unter vergleichbaren Rahmenbedingungen nicht erfolgreich waren.

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