Sicherlich wissen Sie, was mit einer selbsterfüllenden Prophezeiung gemeint ist. Und sicherlich hatten Sie schon viele Situationen, die Sie sich wahrgenommen haben. Typische Szenarien sind Vertriebstermine bei einem Kunden, von dem Sie von Anfang an glauben, dass das nichts wird. Oder Ihr Unternehmen hat ein Produkt entwickelt, von dem Sie nicht überzeugt sind und dieses wird vom Markt nicht angenommen. Natürlich gibt es derartige „Vorhersagen“ auch in positiver Weise. Beispielsweise, wenn Sie bestimmte Rahmenbedingungen geschaffen haben, die Sie für richtig halten, und dann erfolgreich sind – beispielsweise im Vertrieb oder bei der Gewinnung eines strategischen Partners. Im Nachgang werden damit dann die zuvor getroffenen Hypothesen sowie die, an die man sich noch erinnert, bestätigt. Viele der Hypothesen sind dennoch nicht richtig. Man spricht in diesem Fall von einem Bestätigungsfehler.
Von einem Bestätigungsfehler, der im Englischen confirmation bias heißt, spricht man, wenn Informationen so ausgewählt werden, dass das zu erwartende Ergebnis bestätigt wird. Typische Beispiele sind Glaubenssätze in Unternehmen, eigene Wahrnehmungen oder die Wahl vermeintlich geeigneter Daten. Allerdings darf man den confirmation bias nicht mit einer positiven Teststrategie verwechseln. Denn nicht alle bestätigten Hypothesen sind falsch. Man sollte sich aber der Existenz dieser kognitiven Verzerrung bewusst sein, vor allem dann, wenn es um betriebliche Entscheidungen oder Verhaltensweisen geht. Denn gerade im Nachhinein neigen wir dazu, vertraute Sachverhalte zu erinnern, keinesfalls aber alle. Und selbst die Auswahl von Daten, deren Konditionierung und Verarbeitung unterliegt dieser Verzerrung. Folglich sind auch vermeintlich sichere Fakten (Zahlen lügen nicht) nicht immer ganz so belastbar, wie man glaubt.
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